In Deutschland entbrennt eine heftige Auseinandersetzung um die Zukunft des Kündigungsschutzes. Während Wirtschaftsministerin Katherina Reiche eine Reform der bestehenden Regelungen anstrebt, formiert sich entschiedener Widerstand von Gewerkschaften und Sozialverbänden. Arbeitsmarktexpertinnen warnen vor gravierenden Auswirkungen auf Millionen Beschäftigte. Zudem forderte Reiche die Streichung der Lohnfortzahlungen bei Krankheitsfällen.

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  • jo3rn@discuss.tchncs.de
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    6 days ago

    Wirtschaftsweise Veronika Grimm teilt Reiches Einschätzung, dass der derzeitige rigide Kündigungsschutz verhindere, „dass Arbeitskräfte in ausreichendem Umfang zu produktiveren Unternehmen wechseln“

    Endlich mal eine Weise mit Ahnung! Diese produktiven Unternehmen, die ständig bei mir anklopfen, muss ich leider alle wegen des Kündigungsschutzes abblitzen lassen. Jedes Mal eine verpasste Lohnerhöhung.

    • squaresinger@lemmy.world
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      4 days ago

      Ehrlich, jeder Führungsperson die von Effizienz oder Produktivität redet gehört das Maul gestopft.

      Wir haben ein halbes Dutzend möglicher Projekte von unseren firmeninternen Kunden für dieses laufende Jahr gehabt. Gewählt wurde ein Megaprojekt, welches unglaublich dämlich und am Markt vorbei war. Wir haben gesagt es wird schlecht bei den (externen) Kunden ankommen, aber es ist so groß dass wir kein weiteres Projekt annehmen können, weil es unsere Kapazitäten sprengt.

      Also fangen wir mit dem Projekt an und im August wird Phase 1 zu den Kunden ausgerollt. Die Kunden hassen es und es wird völlig verrupft. Die Geschäftsleitung storniert das Produkt in einer übereiligen Reaktion.

      Unsere Abteilungsleitung sagt dann der Geschäftsleitung, jetzt haben wir ja wieder Kapazitäten frei, jetzt können wir ein anderes von den tatsächlich sinnvollen Projekten rein nehmen.

      Die Geschäftsleitung blockiert das und sagt, “Ihr habt gesagt ihr könnt nur das eine Projekt machen, also könnt ihr jetzt kein anderes Projekt machen. Wenn ihr zu viel Kapazitäten habt müsst ihr Entwickler entlassen.”

      Entwickler, die wir ab Jannuar wieder brauchen, wenn wir wieder das nächste Projekt annehmen dürfen.

      Und dann kommt ein Rundmail von der Geschäftsleitung, dass wir bitte weniger Home Office machen sollen, weil Home Office der Produktivität und Effizienz schadet.

    • Elvith Ma'for@feddit.org
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      6 days ago

      Falsch verstanden. Kündigungsschutz heißt, die Unternehmen sollten davor geschützt werden, das du evtl kündigen könntest, wenn du ein besseres Angebot findest!

      • HaraldvonBlauzahn@feddit.org
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        5 days ago

        Die meiszen Cheffs bei denen ich in den letzten 15 Jahren gekündigt habe, wirkten auch immer deutlich angepisst darüber (bis auf einen Fall wo es um massiv veränderte Umstände ging für die die Organisation nichts konnte).

        Dummerweise habe ich deutlich den Eindruck, dass in den letzten 35 Jahren die Arbeitsbedingungen auch in der IT in vieler Hinsicht schlechter geworden sind - das war für mich oft ein wesentlicher Faktor für die Kündigung. Und Insofern verlieren u.U. Ironischerweise beide Seiten bei schlechterem Kündigungsschutz. Abgesehen davon dass es sozial toxisch ist und vermutlich die AfD fördert.

  • Thrife@feddit.org
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    6 days ago

    Was ist im Leben dieser Frau eigentlich alles schief gegangen, dass sie in diesem traurigen Zustand endete…?! Wie kann man einfach alles und jeden so sehr hassen?

    • AgentRocket@feddit.org
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      4 days ago

      Aus ihrem Wikipedia Artikel:

      Katherina Birgitt Reiche ist eine deutsche Politikerin (CDU), Lobbyistin und Managerin.

      Ich denke das erklärt ihre menschenverachtende Einstellungen hinreichend.

  • einkorn@feddit.org
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    6 days ago

    Reform

    Nennt es doch was es ist: Aufweichung, Lockerung, Beschneidung, Reduzierung, …

  • Ooops@feddit.org
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    6 days ago

    Expertinnen warnen bestätigen: “Würde soziale Ungleichheit exakt wie vorgesehen verschärfen”

    Hab das mal korrigiert…

  • gusgalarnyk@lemmy.world
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    6 days ago

    The rich would pay workers nothing if given the opportunity. Society isn’t for the rich, it’s for everyone. Workers deserve thriving wages, sick pay, and bountiful lives.

    Anyone or any system working against those interests should be removed from power or dismantled. Tax billionaires and hundred millionaires out of existence so society for everyone can continue improving with far less resistance.

    • kossa@feddit.org
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      6 days ago

      Schön wär’s. Da wurde noch ernsthaft besteuert. Wenn die Wirtschaftspolitik wie Adenauer und Erhard machen würden, dann würden sich die Unternehmer aber umgucken. Das war teils progressiver als was die Linke heute fordert. Schön erstmal Vermögensabgabe von 50% und Einkommenspitzensteuersätze von 95%. Dann kommt auch das Wirtschaftswunder ganz von alleine.

      Aber wenn die CDU die guten, alten Zeiten beschwört, dann meint sie leider immer die Gesellschaftspolitik. Auf dass man die Schwulen, die sich nicht schon wegen ihres Leidensdrucks umgebracht haben, wieder ins Gefängnis werfen kann.

    • bleistift2@sopuli.xyz
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      Deutsch
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      6 days ago

      Die 1850er, denn die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt’s laut Wikipedia seit 1891:

      Im Jahre 1891 wurde dann durch das Arbeiterschutzgesetz die Gewerbeordnung dahingehend erweitert […] dergestalt, dass „[…] der Anspruch auf die vertragsmäßigen Leistungen des Arbeitgebers für die Dauer von sechs Wochen in Kraft [blieb], wenn die Verrichtung der Dienste durch unverschuldetes Unglück verhindert worden ist“.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Entgeltfortzahlung_im_Krankheitsfall_in_Deutschland#Das_Arbeiterschutzgesetz

  • clucose@lemmy.ml
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    6 days ago

    Zeit für die SPD umzufallen, zur Not stimmen die Grünen mit Bauchschmerzen zu. 🙄